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„Der Faktor Kreativität in Unternehmen ist für mich eine natürliche Voraussetzung“


Petra Seebauer und Juliane Wernhard, Management von MOVIS

Nachdem Creative Director und Gründerin Petra Seebauer über 20 Jahre als Produktdesignerin, Set-Gestalterin und freie Künstlerin tätig war, machte sie Ende 2015 den mutigen Schritt und gründete MOVIS. Eine Designmanufaktur, in der sich die Einflüsse ihres Lebens, ihre Interessen und Leidenschaften vereinen. Wir haben uns darüber unterhalten, was sie zu diesem Schritt bewogen hat und warum sie Manufakturen für die Identität Europas für wichtig und unverzichtbar hält.

Juliane Wernhard: Ich weiß noch sehr genau, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Bei mir hat es ziemlich schnell „gefunkt“ als deutlich wurde, dass wir uns beide sehr für unternehmerische Verantwortung und die Rolle von Manufakturen im europäischen Kontext interessieren.

Petra Seebauer: Das ist ein Thema, mit dem man bei mir voll ins Schwarze trifft.  Die Großindustrie bewirkt, dass sich die breite Masse an Produkten einander angleicht. Dadurch verlieren Produkte an Profil. Womit wir uns umgeben ist aber Teil unserer Kultur. Der Erhalt kultureller Vielfalt ist ein wichtiger Teil gesellschaftlicher und persönlicher Identifikation.

JW: Hast Du auch das Gefühl, dass das Bedürfnis nach Handgefertigtem und Individuellem immer wichtiger wird? Ich stelle jedenfalls in meinem sozialen Umfeld fest, dass das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum in den letzten Jahren enorm gestiegen ist.

PS: Ich glaube auch, dass wir uns gerade in einem Bewusstseinswandel befinden. Und das nicht nur im privaten Bereich, sondern vor allem auch im unternehmerischen Kontext. Mir hat neulich zum Beispiel ein Manager eines DAX-Unternehmens erzählt, wie denen an vielen Orten die Azubis abgesprungen sind – weil ihnen die Arbeitsatmosphäre und die unternehmerische Philosophie nicht passte. Darüber hätten die Personaler vor zehn Jahren noch schwach gelächelt, da haben sich die Azubis um die Stellen gerissen. Aber heute zählt eben zum Glück nicht immer nur der Name auf dem Papier, sondern auch die Frage „Wer bin ich und passt dieses Unternehmen auch zu mir?“

JW: Ich muss zugeben, dass mir ganz zu Anfang nicht klar war, inwiefern eine Wandinstallation dazu führen kann, dass ich für mich erkenne, ob ein Unternehmen zu mir passt. Dass es Dir dabei vor allem um die künstlerische Umsetzung von Unternehmensvisionen und ihrer Philosophie geht….

„Kreativität bedeutet auch Prozessoptimierung.“

PS: Das trifft es in der Tat auf den Punkt. Wenn ich bereit bin, in das Wohlbefinden meiner Mitarbeiter zu investieren, spiegelt sich das auch in deren positiver Einstellung zu ihrer Arbeit wider. Diese Botschaft vermittle ich meinen Geschäftspartnern seit Langem, aber es war bisher sehr schwer, die Partner davon zu überzeugen, dass dafür ein entsprechendes Budget bereitgestellt werden muss. Das ändert sich jetzt! Aber ich musste mir auch wirklich erst einmal das Gehör verschaffen, um erläutern zu können, dass Kreativität auch Prozessoptimierung bedeutet.

JW: Du hast nach zwei Jahrzenten als freie Designerin und Künstlerin den Mut gehabt, ein Unternehmen zu gründen. War es ein schwieriger Schritt, alle dazugehörigen Verpflichtungen auf Dich zu nehmen?

PS: Das kann man so sagen. Aber diesen Schritt musste ich einfach gehen, um meine Überzeugung in die Realität umsetzen zu können. Kunst und Design mit einer akustischen Funktion zu verbinden, diese Idee hat mich fasziniert und lange beschäftigt.

„Ich setze mit MOVIS ein bewusstes Statement“

Ich setze mit MOVIS ein bewusstes Statement. Ich will Menschen ermöglichen, ihre Räume mit individuellen, schönen Kunstwerken auszustatten und gleichzeitig etwas für die Verbesserung der Raumakustik zu tun. Deshalb werde ich die Zusammenarbeit mit der Forschung kontinuierlich stärken, um die akustische Wirkung der Installationen noch weiter verbessern zu können.

Und ich werde weiter mit kreativen Partnerunternehmen an der Entwicklung interessanter, modularer Produkte arbeiten, die aus innovativen Materialien gefertigt sind. Ich freue mich auf die kommenden Erfahrungen mit meinen Partnern und Kunden und darüber, dass ich mit meinem Team einen Beitrag zur Verbesserung von Arbeitsräumen leisten kann. Das ist meine Herausforderung und mein Abenteuer.

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